Karriere in der
Klinikgruppe Dr. Guth

Konferenz zur Zukunft des ländlichen Raums

Am 22. Mai 2015 fand im Klinikum Karlsburg eine Konferenz zur Zukunft im ländlichen Raum statt, an der rund 90 Teilnehmer aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald, darunter Landrätin Dr. Barbara Syrbe, Kreistagspräsident Michael Sack, Abgeordnete, Bürgermeister, Vertreter von Wohnungs- und Versorgungsunternehmen, von kommunalen und medizinischen Einrichtungen, von Hochschulen und Universitäten teilnahmen.
Vorgestellt wurde das Ergebnis aus der Studie „Initiative Leben und Wohnen im Alter“  von den Partnern: dem Landkreis Vorpommern-Greifswald, der Universität Greifswald, dem Technologiezentrum Vorpommern und dem Klinikum Karlsburg. Es referierten Prof. Dr. Steffen Fleßa, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald, Dr. Wolfgang Blank, Geschäftsführer Technologiezentrum Fördergesellschaft mbH Vorpommern, Dirk Scheer, Beigeordneter und Dezernent des Landkreises Vorpommern-Greifswald und Prof. Dr. med. Wolfgang Motz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Karlsburg.
Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung
Die Gesundheitsversorgung im Landkreis mit seinem überwiegend ländlich geprägten Raum stellt eine große Herausforderung dar. Die alternde Bevölkerung, große Distanzen zu den Gesundheitsanbietern, die abnehmende Präsenz von Ärzten und anderen Leistungsträgern sowie die finanzielle Situation der Ämter und Kreise erfordern innovative und zukunftsfähige Konzepte. „Der Landkreis hat in den letzten 20 Jahren beinahe ein Fünftel seiner Bevölkerung verloren und zählt heute noch 238.185 Einwohner, die zu einem Viertel in der Kreisstadt Greifswald leben. In den strukturschwachen ländlichen Regionen kann so manche Dienstleistung nicht mehr wirtschaftlich vor Ort erbracht werden“, erklärt Dirk Scheer, Beigeordneter und Dezernent des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Deshalb wurde das Projekt „Initiative Leben und Wohnen im Alter“ (ILWiA) entwickelt. Ziel des Projektes von September 2014 bis März 2015 war es, für die Modellregion Amt Peenetal/Loitz ein Konzept für die künftige Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung zu entwickeln und daraus auch allgemeingültige Schlussfolgerungen für andere ländliche Regionen zu ziehen. Für das Amt, das derzeit 6159 Einwohner zählt, wird bis zum Jahr 2030 ein Rückgang auf 5403 Einwohner prognostiziert. Es existieren drei Hausarzt- und drei Zahnarztpraxen in Loitz, Fachärzte sind im Amt nicht mehr niedergelassen. Hörgeräteakustiker, Sanitätshaus, Hebammenpraxis, Logopäden und Psychologen gibt es nur in den umliegenden Städten Grimmen, Demmin und Greifswald. Lange Wege bleiben da nicht aus.
Koordinationsstelle hilft Dienstleistungen zu den Menschen zu bringen
„Entwickelt wurde als Ergebnis der wissenschaftlichen Daten, Experteninterviews, Workshops und Bürgerbefragungen ein Modell, das auf einer zentralen, telefonisch erreichbaren Koordinationsstelle beruht“, sagt Projektleiterin Jenny Kempka vom Technologiezentrum Greifswald. Die sogenannte Leitstelle nach ILWiA koordiniere Dienstleistungen wie die Außensprechstunden und Hausbesuche der Hausärzte, die Facharztbesuche in der Region, Krankenhausshuttlefahrten, Sammelfahrten von mehreren Personen zu gesundheitsbezogenen Zielorten. Außerdem, so Kempka, dient die Leitstelle der Beratung und Informationsbereitstellung. Nach der Annahme von gesundheitlichen Anliegen werden Handlungsalternativen erläutert und die relevanten Informationen wie Gesundheitsdienstleister und Öffnungszeiten von Einrichtungen bereitgestellt und Termine vermittelt. Entsprechende Strukturen sind in der Rettungsleitstelle Loitz bzw. in Greifswald vorhanden und können ausgebaut werden. Das Modell wurde in der Region Peenetal/Loitz sehr positiv aufgenommen. 89,4 Prozent der Befragten befürworteten eine zentrale Leitstelle. 70,5 Prozent würden dafür auch Gebühren entrichten. 
Mehr mobile Dienste wie "Schwester Karla" aus Karlsburg
Das entwickelte ILWiA-Modell sieht über die Leitstelle hinaus den stärkeren Einsatz von mobilen Dienstleistungen vor. Als Beispiel gilt das „Schwester-Karla-Projekt“ des Klinikums Karlsburg. Alle Patienten, die in Karlsburg eine Herzpumpe implantiert bekommen, werden 14-tägig zu Hause von speziell geschulten Kardiotechnikern besucht. Dieser Service für mehr Sicherheit der Patienten wird zusätzlich zu den Krankenhaus-Checks geboten und ist deutschlandweit einmalig. Er kann auch auf andere Patientengruppen übertragen werden. Um den Gesundheitszustand einer Region zu erfassen und nachhaltig zu verbessern, will ILWiA weiterhin ein regionales Telemonitoring-Konzept entwickeln.
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