Zu den Aufgaben eines Herz- und Diabeteszentrums gehört es, Erkrankungen vorzubeugen und aufzuklären. Bluthochdruck, Cholesterin, Zigarettenrauchen und Diabetes mellitus sind sogenannte Risikofaktoren, die die Entstehung von arteriosklerotischen Herzkrankheiten fördern.
Bluthochdruck
Der Bluthochdruck (Hypertonie) gilt in Deutschland als Volkskrankheit Nummer 1. Rund 35 Millionen Menschen leiden hierzulande an Bluthochdruck. Jeder Zweite über 60 Jahre ist davon betroffen, aber auch bei Jüngeren nimmt die Erkrankungsrate zu. Weil der hohe Blutdruck über lange Zeit keine Beschwerden verursacht, wird er oft nicht erkannt oder vom Patienten nicht ernst genug genommen. Unbehandelt kann der Bluthochdruck aber gravierende Folgen haben. Er gilt als wichtigster Risikofaktor für Schlaganfall, Herz- und Gefäßkrankheiten oder Nierenversagen. In den Industrieländern sterben heute mehr Menschen an den Folgen von Bluthochdruck als an Krebs. Allein in Deutschland sind es jedes Jahr 400.000 - das ist die Hälfte aller Todesfälle überhaupt. Die große Mehrzahl der Patienten im Herz- und Diabeteszentrum Karlsburg leidet an Bluthochdruck und kommt bereits mit einer Folgeerkrankung in die Klinik. Ein Blutdruck im Normbereich ist der beste Schutz für Herz, Gehirn, Augen und Nieren und trägt zum Wohlbefinden des Menschen bei. Bluthochdruck gilt als der entscheidende Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen. Schon bei geringem Anstieg der Blutdruckwerte verdoppelt sich das Risiko von schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Um die von den internationalen Hochdruckligen geforderten Blutdruck- Zielwerte zu erreichen, ist häufig der Einsatz von mehreren Antihypertensiva notwendig. In vielen Fällen müssen zusätzlich Antihypertensiva mit einem höheren Nebenwirkungsprofil eingesetzt werden. Das Klinikum Karlsburg ist im Jahr 2020 erneut als anerkanntes Hypertoniezentrum der Deutschen Hochdruckliga (DHL)zertifiziert worden. Die Zertifizierung gilt bis 2023. Das Zentrum ist spezialisiert auf:· - Patientenschulung und medikamentöse Therapie des schwer einstellbaren Bluthochdrucks·
- Komplexe Diagnostik der refraktären Hypertonie
Blutfette
Ein wesentlicher Risikofaktor ist ein erhöhter Cholesterinwert im Blut. Mittlerweile ist es Stand der Forschung und klinischer Standard, das LDL-Cholesterin bei Patienten mit Herzerkrankungen auf sehr niedrige Werte medikamentös zu senken. Dies ist heute möglich, weil wir ein großes Spektrum an Medikamenten haben. Bei kardiovaskulären Risikopatienten besteht nach den Richtlinien der European Society of Cardiology (ESC) ein Zielwert für das LDL Cholesterin von < 1.8 von mmol/L (<70 mg/dL). Für Hochrisikopatienten gilt ein Zielwert für das LDL Cholesterin < 1.4 von mmol/L (<55 mg/dL). Hochrisikopatienten sind Patienten mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit, Zustand nach Myokardinfarkt, Zustand nach Stentimplantation oder Bypass-OP, Zustand nach Schlaganfall oder TIA, Diabetiker mit Neuropathie, Retinopathie oder Mikroalbuminurie und Patienten mit hochgradiger Niereninsuffizienz. Diese geforderten sehr niedrigen Zielwerte erfordern meist eine hochdosierte Therapie mit Statinen, eventuell in Kombination mit Ezetimibe oder auch durch Einsatz von PCSK-9 Inhibitoren, die monatlich subcutan gespritzt werden.
Diabetes mellitus
Bei Diabetes ist das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zwei- bis vierfach erhöht. Bei Frauen steigt das Risiko auf das Sechsfache. Das kardiovaskuläre Ereignisrisiko betrifft Menschen mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes gleichermaßen. Mit der langen Erkrankungsdauer entwickelt sich bei Typ-1-Diabetikern eine ähnliche Gefäßpathologie wie bei Typ-2-Diabetikern. Die Interaktion von Gefäßwand, Blut und Myokard (Herzmuskel) macht Patienten mit Diabetes anfällig für koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz (HI) und plötzlichen Herztod (PHT).
Stiftung "Der herzkranke Diabetiker"
Im Jahr 1999 als eigenständige Tochterstiftung unter dem Dach der Deutschen Diabetes-Stiftung gegründet, ist es Aufgabe der Stiftung DHD (Der herzkranke Diabetiker), den Erkenntniszuwachs voranzubringen und zur Aufklärung der Bevölkerung über Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen beizutragen. Auf der Homepage der Stiftung finden Sie ausführliche Informationen über die kardiovaskulären Folgen der Diabeteserkrankung. RauchenTabakrauch schädigt die Atemwege, die Lungen und das Herz-Kreislauf-System. Raucherinnen und Raucher erleiden viermal häufiger einen Herzinfarkt als Menschen, die auf den Tabakkonsum verzichten. Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte, kann sich im Klinikum vertrauensvoll an die Ärzteschaft wenden, die Möglichkeiten für ein Entwöhnungsprogramm empfehlen wird.