Rund 100 Interessierte kamen zur Infoveranstaltung ins Klinikum Karlsburg
Die Mensa im Klinikum Karlsburg war am Samstag (09.11.24) gut gefüllt. Rund 100 Interessierte hatten sich zu den Vorträgen der Herzspezialisten über die chronische Herzschwäche eingefunden. Diese Erkrankung ist eine „Epidemie“, erklärte der Karlsburger Kardiologe Oberarzt Dr. Basil Alkhlout. In Deutschland seien derzeit vier Millionen Menschen davon betroffen. Die Herzinsuffizienz ist mit 450.000 Fällen jährlich die häufigste Diagnose mit anschließender vollstationärer Krankenhauseinweisung. Nicht nur für jeden einzelnen Patienten sei der Klinikaufenthalt belastend, die Gesellschaft habe enorme Kosten zu tragen. Die chronische Herzschwäche äußere sich in Kurzatmigkeit, geschwollenen Füßen und abnehmender Leistungsfähigkeit. „Solange zwei Treppen beim Hochlaufen keine Probleme machen, haben Sie laut einer Faustregel keine Herzschwäche“, erklärte Dr. Alkhlout. Die Herzschwäche stelle sich schleichend ein. Zumeist gehen ihr jahrelange Grunderkrankungen wie die Koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck und Diabetes voraus. Zu den Risikofaktoren gehören Fettleibigkeit, Rauchen und Bewegungsmangel. Der Kardiologe wies darauf hin, dass es auch für Herzpatienten wichtig ist, mobil zu bleiben und die Kondition zu stärken. Er empfahl als Ausdauertraining Spazierengehen, Wandern, Fahrradfahren – „aber alles in Maßen“.
Neben modernen Therapien stellte Dr. Basil Alkhlout auch telemedizinische Verfahren vor, die das Klinikum für Patienten mit schwerer chronischer Herzschwäche im ländlichen Raum anbietet. Ein Sensor in der Lungenvene signalisiert den Spezialisten im Klinikum, wann sich ein Akutproblem beim Patienten anbahnt. Per Telefon wird dann der Patient aufgefordert, entsprechende Medikamente einzunehmen und der Herzschwächeanfall kann rechtzeitig verhindert werden. „Wir betreuen bereits hunderte solcher Patienten und verzeichnen große Erfolge mit der Methode“, unterstrich der Kardiologe.
Über mögliche chirurgische Eingriffe referierte Herzchirurg Dr. Lutz Hilker. Er sprach u.a. über das sogenannte „Kunstherz“, das bei schwerer Herzinsuffizienz zum Einsatz kommt und lebensrettend ist bzw. eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität bringt. Für jüngere Patienten dient die mechanische Pumpe auch als Überbrückung bis ein Spenderherz zur Verfügung steht. Seit 2013 werden im Klinikum Karlsburg diese Herzunterstützungssysteme implantiert, die bislang 112 Patienten erhielten.
Im Anschluss an die Vorträge gab es die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht. „Das waren sehr spannende Einblicke, die wir erhalten haben“, meinte Wolfgang Gerber (83) von der Insel Usedom. Aus dem Landkreis Rostock kam Olaf Schade (48): „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Spezialisten zu hören, woran es liegen kann, wenn die Herzleistung schon frühzeitig nachlässt. Trotz gesunder Ernährung und Bewegung.“ Zufrieden zeigten sich auch Wolfgang Eckhardt und Ines Riege aus Lassan. „Nun weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Mit der Behandlung des Vorhofflimmerns durch Ablation habe ich einer Herzschwäche vorgebeugt“, meinte der 71-Jährige.