Basisweiterbildung Innere Medizin

Curriculum des Klinikums Karlsburg 

Die „Basisweiterbildung Innere Medizin“ streben in der Regel Ärzte und Ärztinnen unmittelbar nach Erteilung der Approbation nach dem Studium an. Diese haben während des Studiums ein umfangreiches theoretisches Wissen erworben. Es gilt jetzt dieses theoretische in konkretes klinisches Wissen zu konvertieren als Voraussetzung für eine erfolgreiche ärztliche Tätigkeit. Nachdem das Klinikum Karlsburg keine Universitätsklinik ist, steht die Krankenversorgung an erster Stelle. Die jungen Ärzte und Ärztinnen können sich voll auf ihre erste Stelle konzentrieren. 

Es wird darauf Wert gelegt, dass unsere Weiterbildungsassistenten(innen) eine partnerschaftliche Beziehung zu Patienten und Angehörigen aufbauen und diese in schwierigen sozialen und persönlichen Lebenssituationen unterstützen. Sie sollen Fähigkeiten entwickeln, die Patienten über ihren Gesundheitszustand verständlich zu orientieren und über Nutzen und Risiken der Präventions-, Diagnose- und Therapiemaßnahmen zu informieren. Im Vordergrund steht eine individualisierte Betreuung Erwachsener jeden Alters (vom Jugendlichen bis zum alten Menschen) im Sinne der Grundversorgung, im Akutfall, langzeitlich und zur Sterbebegleitung unter Berücksichtigung der psychischen, somatischen und soziokulturellen Gegebenheiten.

Die im Rahmen der „Basisweiterbildung Innere Medizin“ vermittelten Weiterbildungsinhalte (Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten) sowie die zu erlernenden Untersuchungs- und Behandlungsmethoden richten sich nach der Weiterbildungsordunung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern aus und können deren Homepage (www.aek-mv.de)entnommen werden. Im Vordergrund dieses Ausbildungsabschnittes steht die Stationsarbeit. Dort können die geforderten Weiterbildungsinhalte am besten vermittelt werden. Wesentliche fachübergreifende Lernziele in der Basisweiterbildung sind die Erhebung der gezielten Anamnese und Durchführung der situationsgerechten klinischen Untersuchung, die Erstellung einer gewichteten Differenzialdiagnose für die klinischen Probleme und die Durchführung pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Behandlungen, incl. Beratung zur Verhaltensänderung, diätetischen Maßnahmen, Bewegungstherapie und Rehabilitation. Ein weiteres fachübergreifendes Lernziel ist das Erstellen von medizinischen Berichten wie Krankengeschichten, Rezepten, Gutachten und Arztberichten. Rotationen in Spezialbereiche (Funktionsbereiche) bleiben in der Regel dem Teil der Subspezialisierung vorbehalten.

Die Weiterbildungsassistenten(innen) werden einem erfahrenen Assistenten bzw. Assistentin zugeordnet, der diese in den täglichen Ablauf der Stationsarbeit und der Klinikorganisation einweist. Der zuständige Stationsoberarzt und der Chefarztbegleiten die Ausbildung in regelmäßigen Visiten und Besprechungen. Unsere Weiterbildungsassistenten(innen) werden in diesem Ausbildungsabschnitt auf 

  • einer Station der Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Diabetes, Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie (Leitender Oberarzt Dr. med. Jörg Reindel),
  • einer Station der Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie und Bluthochdruckerkrankung (Chefarzt: Prof. Dr. med. Wolfgang Motz) sowie
  • der interdisziplinären Intensivstation ausgebildet.

Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Diabetes, Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie
(Leitender Oberarzt Dr. med. Jörg Reindel)

Allgemeinstation:
Der Assistenzarzt ist für einen Bereich mit 15 – 20 Betten zuständig, wobei die mittlere Liegedauer ca. 12 Tage beträgt. Er legt die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen in Absprache mit dem Oberarzt und dem Chefarzt fest und führt tägliche Visiten durch. Wöchentlich findet eine Visite mit Chefarzt und Oberarzt statt. Der Assistenzarzt soll bei den diagnostischen Maßnahmen anwesend sein und die Befunde sehen und an deren Interpretation beteiligt sein. 
Folgende Krankheitsbilder lernen die Weiterbildungsassistenten(innen) schwerpunktmäßig kennen:
Patienten mit allen Stadien und Formen des Typ 1 und Typ 2 Diabetes, von denen die Mehrzahl mehrere Diabeteskomplikationen haben. Die Patienten werden stationär aufgenommen zur Verbesserung der Behandlung des Diabetes und der kardiovaskulären Risikofaktoren sowie zur Diagnostik und Therapie der Komplikationen wie Niereninsuffizienz, periphere Durchblutungsstörungen (pAVK), Angina pectoris, Augenkomplikationen und diabetischen Fußsyndrom und Wundheilungsstörungen. Meist spielen allgemein-internistische Begleiterkrankungen wie COPD, arterielle Hypertonie und Herzinsuffizienz sowie geriatrische Aspekte eine zusätzliche wichtige Rolle. Eine wichtige Rolle spielen auch Ernährungsstörungen sowie die schwere Adipositas.
Tägliche Klinikbesprechung:
An allen Werktagen findet von 12.00 – 13.00 Uhr eine Klinikbesprechung statt, auf der alle Problempatienten gemeinsam mit Oberärzten und Chefarzt besprochen werden. Auch werden dort Kurzvorträge zu aktuellen medizinischen Themen gehalten.

Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie und Bluthochdruckerkrankung
(Chefarzt: Prof. Dr. med. Wolfgang Motz)

Allgemeinstation:
Der Assistenzarzt/Assistenzärztin ist für einen Bereich mit ca. 12 Betten zuständig, wobei die mittlere Liegedauer ca. 3-5 Tage beträgt. Er/Sie legt die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen in Absprache mit dem Oberarzt und dem Chefarzt fest und führt tägliche Visiten durch. Täglich werden die Neuaufnahmen mit dem zuständigen Oberarzt/Oberärztin besprochen und ein Behandlungsplan erstellt sowie der aktuelle Stand von Diagnostik und Therapie besprochen. Wöchentlich findet eine Chefarztvisite statt.
Folgende Krankheitsbilder lernen die Weiterbildungsassistenten(innen) schwerpunktmäßig kennen: Sämtliche Formen der koronaren Herzkrankheit und deren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus. Differentialdiagnose des Thoraxschmerzes. Alle Formen der Herzinsuffizienz und ihre medikamentöse Stufentherapie. Grundlagen der Diagnostik und Therapie sowie der Risikoabschätzung der ventrikulären und supraventrikulären Herzrhythmusstörungen. Ein Schwerpunkt ist das Vorhofflimmern und die notwendige orale Antikoagulation (Falithrom, NOAC´s) zur Verhütung von Schlaganfällen. Diagnostik und Therapie der obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen sowie des Schlafapnoesyndroms aus internistischer Sicht. Basisdiagnostik der sekundären arteriellen Hypertonieformen, Behandlung der arteriellen Hypertonie – auch der therapierefraktären Formen. Diagnostik und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Alle Formen der Niereninsuffizienz und der Dialysetherapie.

Kardiologische Wachstation:
Auf der kardiologischen Wachstation mit 26 Betten werden vorwiegend Patienten mit akutem Koronarsyndrom (instabiler Angina pectoris, Nicht-Hebungsinfarkt, ST-Hebungsinfarkt) sowie Herzrhythmusstörungen und schwerer Herzinsuffizienz versorgt. Dort können insbesondere Kenntnisse in der Notfallbehandlung erworben werden.

Tägliche Klinikbesprechungen:
Morgenbesprechung:
An den Werktagen treffen sich sämtliche Ärzte und Ärztinnen der Klinik um 8:30 Uhr. Die Besprechung dauert in der Regel 30 Minuten. Sämtliche Weiterbildungsassistenten(innen), Oberärzte und Chefarzt nehmen an dieser Besprechung teil. Der/dieDienstarzt/ärztin berichtet von allen Vorkommnissen im Nachtdienst und stellt alle Notfallpatienten vor. Gemeinsam wird ein Behandlungsplan für diese Patienten erarbeitet. Weiterhin werden aktuelle Problemfälle auf den Stationen besprochen. 
Nachmittagsbesprechung:
An den Werktagen treffen sich sämtliche Ärzte und Ärztinnen der Klinik um 15:00Uhr: Die Besprechung dauert in der Regel 60 Minuten. Sämtliche Weiterbildungsassistenten(innen),Oberärzte und Chefarzt nehmen an dieser Besprechung teil. Sämtliche Patienten, die während des Tages stationär oder als Tagespatienten aufgenommen wurden, werden gemeinsam besprochen. Befunde wie EKG´s, Ultraschalluntersuchungen, Röntgenbilder und Angiographien werden auf dem Flatscreen demonstriert und diskutiert. Auch werden dort Kurzvorträge zu aktuellen medizinischen Themen gehalten.

Röntgenbesprechungen:
Jeden Donnerstag findet für beide Kliniken eine gemeinsame Röntgenbesprechung statt, auf der alle pathologischen Befunde von einem Facharzt für Radiologie ausführlich demonstriert und besprochen werden. Jeden Freitag werden alle pathologischen CT-Befunde ausführlich von einem Facharzt für Radiologie demonstriert und besprochen. Diese Besprechungen werden in einem modernen Multimediaraum abgehalten.
Funktionsdiagnostik:
Die in der Weiterbildungsordnung geforderten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden werden in der Regel in der Funktionsdiagnostik oder auf den Stationen durchgeführt. Die Weiterbildungsassistenten(innen) sind in der Regel bei den diagnostischen Maßnahmen anwesend, sehen die Befunde und sind an deren Interpretation beteiligt.

Intensivstation:
Die Intensivstation am Klinikum Karlsburg umfasst insgesamt 18 Betten. Vorgehalten werden an allen Betten moderne Beatmungsgeräte, welche die Anwendung sämtlicher volumen- oder druckkontrollierter sowie assistierter Beatmungsmodi gestatten. Im Bedarfsfall (z.B. ARDS, fulminante Pneumonie) kann die Effizienz der maschinellen Beatmung durch therapeutische Lagerung im Schaukelbett gesteigert werden. Neben der üblichen Monitorüberwachung werden verschiedene Verfahren des (semi-)invasiven hämodynamischen Monitorings vorgehalten. Im einzelnen sind dies der Pulmonaliskatheter (Swan-Ganz), das Pulswellenmonitoring und die kontinuierliche aortale Impedanzmessung. Ebenso kommen regelmäßig Nierenersatzverfahren, sowohl kontinuierlich als venovenöse Hämofiltration (CVVH)als auch diskontinuierlich als intermittierende Hämodialyse zum Einsatz. Diese Leistungen werden in enger Zusammenarbeit mit der Dialyseabteilung erbracht. Die organisatorische Leitung der Intensivstation obliegt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die fachliche Zuständigkeit für die internistischen Patienten bei der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie. Alle Patienten werden täglich durch den verantwortlichen Oberarzt in Begleitung der Assistenten visitiert. Unter Anleitung der Oberärzte bzw. Fachärzte obliegen dann den Assistenten die diversen manuellen Verrichtungen (körperliche Untersuchung, Legen/Wechsel zentraler Venenkatheter, Anlegen arterieller Druckmessungen, Pleura- und Thoraxpunktion, Ultraschall).  

Hausinterne Weiterbildungen:
Alle wichtigen Themen der inneren Medizin werden von Chefärzten, Oberärzten und erfahrenen Assistenten nach einem strukturierten Katalog abgehandelt. Pro Jahr finden 6 Nachmittagsveranstaltungen zu speziellen Themen statt. Dazu werden auch niedergelassene Ärzte und Ärzte benachbarter Kliniken eingeladen. 

Ärztliche Fortbildung:
Die ärztliche Fortbildung spielt im Klinikum Karlsburg eine große Rolle. Mittlerweile werden alle zwei bis drei Monate Fortbildungsveranstaltungen organisiert, die meisten direkt im Hörsaal des Klinikums. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die Schnittstelle zwischen Klinik und den zuweisenden Ärzten durch Information zu verbessern. Zum Beispiel werden Klinikstandards kommuniziert, berichten die Spezialisten über medizinische Neuentwicklungen kritisch-reflektierend. Zu diesen Fortbildungsveranstaltungen sind unsere Weiterbildungsassistenten(innen) immer eingeladen.

Bürokratie:
Unsere Weiterbildungsassistenten(innen) werden bei ihrer Stationsarbeit durch Arzthelferinnen (Stationsassistenten) unterstützt, die Ihnen viele Telefonate abnehmen und bei der Erstellung des Arztbriefes unterstützen. Die DRG-Kodierung erfolgt durch die Kodierabteilung, so dass die Weiterbildungsassistenten(innen) von dieser Verwaltungstätigkeit nicht belastet werden und sich auf die ärztliche Arbeit konzentrieren können.

Weiterbildungsgespräche:
Im Rahmen der Weiterbildung erfolgen regelmäßige Feedbackgespräche mit den Weiterbildungsassistenten(innen). Fortschritte und Ziele werden gemeinsam identifiziert und formuliert. 

Prof. Dr. med. W. Motz,     Leitender Oberarzt Dr. J. Reindel,     OÄ Dr. C. Bischoff,         OA  B. Bley